Reden wir noch miteinander?
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Wir nutzen Teams, Google Chat, Slack, das Intranet und Co – und eine Besprechung folgt der anderen. Was da passiert, erinnert mich manchmal an Tintenfische, die mit viel Tinte die Sicht vernebeln – je mehr geredet wird, desto weniger wird klar.
Meine Kolleg*innen sind auf interessante Gedanken gestoßen: Maike von Grumbkow (Psychologin und Beraterin seit über 30 Jahren) fragt sich, ob dieses Diskussionsverhalten durch „Social Media“ verstärkt wird. Marcel Golob (Millennial und Softwareentwickler) meint: „Ja, wir posten, wir sind Aktivisten, - zuhören, in wirklichen Dialog treten, das passiert dort weniger, und das hat sicher einen Einfluss auf uns.“
Mit der Flut an Kommunikation, vielen Worten auf unterschiedlichen Kanälen können wir den Blick auf wesentliche Inhalte verlieren. Je weniger wir in einen wirklichen Dialog treten, einander tatsächlich zuhören und neue Sichtweisen integrieren, desto mehr driften wir gesellschaftlich auseinander.
Gabriele Beitinger (Kommunikationstrainerin) sieht die Notwendigkeit dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen. Einen Dialog zu führen und und zuzuhören müsse man trainieren, sagt sie, das ginge nicht von selbst. „Menschen suchen immer nach bestätigender Information. Die Algorithmen von Social Media machen ihnen das noch leichter.“
Auf diese Weise leben viele in einer Art „Bubble“, in der sie sich nicht mehr mit abweichenden Meinungen auseinandersetzen, sondern nur noch gegenseitig verstärken.
Gabriele machte mich dazu auf Paul Watzlawick aufmerksam: nicht erst seit seinen Forschungen ist bekannt, dass Kommunikation ein Kreislauf ist. Insbesondere in schwierigen Situationen, wenn z.B. eine Eskalation eintritt, hören wir nicht mehr auf den anderen, sondern treten in „Eigenschwingung“ - Dabei besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich beide Seiten genau gleich fühlen „Missverstanden, nicht gehört, verletzt...“
Vor diesem Hintergrund wird die Kompetenz, wirklich zuzuhören und in einen Dialog zu treten umso wichtiger. Flächendeckend und digital den wirklichen Dialog mit gerade den Menschen fördern, denen wir ansonsten nicht zuhören würden - das wär ́s doch, oder?
Dieser Ansatz steht hinter der Vision von „App-reciate“.